Über Polaritäten, Extreme und den Wert von Zwischentönen

Shownotes

Jessica Lupp und ich sind uns 2018 das erste mal begegnet. Seither haben wir uns eine zeitlang auf Facebook bis Ende 2022 immer wieder mal ausgetauscht zu Geschlechterzuschreibungen rund um Männer, Frauen und Menschen, die sich jenseits all dessen identifizieren. Aber inzwischen hat sich jeder von uns beiden weitgehend aus Social-Media zurückgezogen. Gemeinsam fragen wir uns nun: Was hat sich verändert seit 2018?

Wir stellen eine Tendenz in Richtung Extreme fest, auf allen Seiten. Es gibt diese Grauzone und die Zwischenfarben nicht mehr. Die Schattentöne und Farben fehlen und es scheint, als würde sich diese Entwicklung auf Social Media nur noch beschleunigen durch ein Bemühen, dem etwas entgegenzusetzen. Wer differenziert, oder gar einmal seinen Standpunkt verändert, kann sich schnell einem Shitstorm aussetzen. Und das frisst ganz schön viel Energie. Und genau diese Energie wollen wir lieber ins reale Leben bringen, statt sie im Internet zu verlieren.

Denn gerade diese Zwischentöne und Farben sind wichtig, wenn wir uns lebendig entwickeln wollen. Egal ob es ums Gendern geht, um Debatten übers Sexualstrafrecht oder um den Umgang mit Künstlern und ihrer Kunst. Wie be- und verurteilen wir zum Beispiel vor dem Hintergrund von Geschlechterzuschreibungen eigentlich Männer und Frauen im Kontext sexueller Gewalt? Wie sprechen wir über den Fall Til Lindemann von Rammstein, über Kachelmann, aber auch über Goethe und Nina Hagen?

Die Bereitschaft, die Kunst vom Künstler getrennt zu betrachten, macht es möglich, einen Menschen mit all seinen Farben, Schattierungen, Licht und Schattenseiten zu sehen und zu würdigen.

Unsere Vision: Dass wir das ganze Geschlechterthema irgendwann mal durchexerziert haben und das ganze dann endlich mal vergessen können.

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